“Lieber Maler male mir …” Martin Kippenberger
NGBK RealismusStudio
Ort(e):
NGBK, Hardenbergstraße 9
Künstler_innen
Martin Kippenberger
Arbeitsgruppe RealismusStudio
Valdis J. Āboliņš, Dieter Herrmann, Christa Kirchner, Udo Ropohl, Barbara Straka, Ernst Volland
Aus der Publikation (Barbara Straka):
‘… Einfach dummstellen, denn Fragen schaden.’ (Kippenberger)
Realismus oder nicht, das ist hier doch wohl die Frage, werden Sie nun anmerken. Gut, aber welcher? Der Brecht’sche, der Lukács’sche oder gar die Formel des sog. ‘Kritischen Berliner Realismus’, nämlich ‘R = X+ Y’, die wir seinerzeit Eberhard Roters zu verdanken hatten? Oder soll das ganze vielleicht ein Witz sein, ist es überhaupt noch Kunst … ?
Was Sie in dieser Ausstellung sehen und kaufen können
Mit Formeln ließ sich Kunst allerdings noch nie erklären. Sehen wir uns doch mal ‘konkret’ die Bilder an: immerhin ist darauf etwas zu sehen – was in der Kunst ja nicht selbstverständlich ist –, etwas Gegenständliches zu erkennen – es soll Leute geben, denen das schon für ‘Realismus’ genügt.
Ferner handelt es sich um allgemein Bekanntes: alltägliche Gebrauchsgegenstände, zu klassischen Stilleben komponiert, ein Ford-Capri im Schnee oder der Fernseh-Liebling und Polaroid-Verkäufer Hansjörg Felmy etc. etc. Dazu gibt es ein schönes Foto-Bilderbuch von Kippenberger mit Geschichten und Gedichten, alle aus dem Leben gegriffen und die beliebten Kippenberger-Aufkleber (von öffentl. Klos bereits bekannt, nun auch käuflich zu erwerben).
Pressestimmen
Berliner Morgenpost, 05.03.1981 (o.A.)
“Kippenberger heißt der Schöpfer dieser ausgeflippten Kunstwerke, jener Kippenberger, der schon durch seine ‘Aktions-Disco „S.O. 36’ in Kreuzberg und seine Galerie im Fabrikhaus für Furore sorgte. Jetzt drängt er erstmals in Berliner Galerien. Nicht eine, gleich zwei Galerien zeigen „’Kippis’ Kunst-Machwerke, um 22 Uhr eröffnet die Galerie Petersen (Pestalozzistraße 106) die Werkschau ‘K. ißt Nudelauflauf so gerne’ (bis
20. 3.). Zwei Stunden früher öffnet die Galerie der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst in der Hardenbergstr. 9 ihre Pforten für die Ausstellung „’Lieber Maler male mir’, in der neun großformatige Kippenbergers ausgestellt sind. Allerdings: er hatte die Idee, gemalt hat es ein anderer.”
Berliner Morgenpost, 07.08.1980 (pem)
“Kippenberger, der am Wochenende wieder nach Paris jetten will, hat sich von Pinsel und Farbe losgesagt. ‘Ich habe mir Malverbot erteilt. Ich lasse jetzt malen.’ In einer Reinickendorfer Scheune entstehen derzeit zwölf Kippenberger-Werke, die die Firma Werner-Werbung, spezialisiert auf großformatige Kinoplakate, im Zwei-mal-drei-Meter-Format fertigt. So entstehen dort neben Yul Brynners und Bud Spencers nun Kippenbergers. ‘So trage ich auch zur Vollbeschäftigung an der Expressionisten-Stadt Berlin bei’, konstatiert er trocken.”