Im falschen Körper. Transsexuelle Menschen in Deutschland
1997 realisierte die Arbeitsgruppe Exkurse im Haus am Kleistpark die Ausstellung mit Fotografien und Texten von Daniel und Geo Fuchs, die zuvor bereits in Frankfurt am Main, Köln, Hamburg und München zu sehen war. Das im Verlag Martina Rueger erschienene Buch porträtiert 19 Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen, die die Diskrepanz zwischen ihrer Identität und ihrem durch die Gesellschaft zugewiesenen Geschlecht nicht länger akzeptieren konnten. Vor dem Hintergrund der 1997 vor allem in den USA geführten Transgender-Debatte fragt die Arbeitsgruppe: Wird das Geschlecht einer Person vorwiegend durch die sozial geprägten Geschlechterrollen geprägt? Werden die Geschlechtergrenzen immer mehr verschwinden oder handelt es sich hierbei nur um eine vorübergehende kulturelle Projektion?
Neben der ästhetischen Qualität der Fotos von Daniel Fuchs war die Arbeitsgruppe vor allem von der behutsamen Haltung beeindruckt, mit der sich die Ausstellung dem Thema näherte. Geo Fuchs, der mit jeder porträtierten Person im Gespräch war, hat deren eigene Äußerungen als Ergänzung zu den Porträts festgehalten: „Ich habe immer gedacht, dass man sich entscheiden muss – muss man aber gar nicht. Rein optisch, nach außen hin, ändert sich durch die Operation nichts … Ich weiß doch, wer ich bin und wie ich heiße, dafür brauche ich keinen deutschen Stempel“, wird etwa Petra K. zitiert.
Arbeitsgruppe: Rainer Hörmann, Henriette Kolb, Matthias Reichelt, Bernhard Veitenheimer